Ein Text, ein Anstoß

Gestern bekam ich von jemandem, den ich sehr liebe einen Text von Julia Engelmann, einer Poetrie-Slammerin. Ich vermute er heißt „Eines Tages Baby“. Sucht doch mal in einschlägigen Suchmaschinen danach, es lohnt sich. Ich habe ihn gelesen und viel darüber nachgedacht….

tl;dr
Es geht einfach darum, dass es sovieles gibt was man tun will und getan haben wollte und es bereuen wird, wenn man es nicht getan haben sollte. Sehr wahr, eigentlich. Man wartet und wartet und nix passiert – im Gegenteil, die Zeit verinnt und ist irgendwann vorbei.
Was fange ich damit an? Ich denke mir, dass er (der Text sowie der Freund) recht hat. Oft verplant man Dinge und fragt sie im Nachhinein wie zur Hölle man DAS verplanen konnte. Dabei wars einem doch so wichtig. Und das wird einen mit Sicherheit ärgern.
Sowas will ich eigentlich nicht. Und ich will nicht später neben eben diesem Freund sitzen und den kleinen Stöpseln vor uns sagen „Tja, wir zwei…wir hätten mal fast eine Bulli-Tour durch Skandinavien gemacht.“ Oder „Wir 2 sind mal fast der Sonne hinterhergereist weil wir keine Lust mehr auf den Winter hatten…“
Man sollte es wirklich einfach tun. Das Leben ist so kurz und maulen und streiten tut so weh. Lieber lassen. Lieber lachen.

Nachts

Der Wecker zeigt 1:58. Zu wach zum Schlafen, zu müde zum Denken. Du könntest jetzt über Probleme philosophieren und grundsätzliche Konflikte lösen. Dich „in die Dunkelheit starrend“ damit befassen was alles soll und wohin wer und was dich bringt.
Gespräche reflektieren und neue Ideen sammeln. Kampfstrategien überlegen und Siege im Kopf erringen.

Wenn du in einem Film wärst, wäre das jetzt so. Stattdessen schweifen die Gedanken eh sofort wieder ab und du ärgerst dich über deine Schlaflosigkeit. Über ein Geräusch, einen Gedanken, eine Erinnerung….

Und irgendwann schläfst du ein. Entweder weil du dir zu 100% sicher bist, dass das jetzt eh nichts mehr wird, oder, weil du eigentlich schon alles gemacht und gedacht hast, was du hättest machen und denken können.

Schlaf gut.

Entscheidungen

Ich kann nichts für die Entscheidungen anderer. Ich bin für mich verantwortlich, das sehe ich ein. Und manchmal kotze ich mich aus und lasse alles raus – sicherlich geht es da oft um Fehler die ich selbst gemacht habe, aber das will ich damit auch nicht bestreiten.

Manchmal fragt man bei anderen Menschen um Entschuldigung für das was man selber getan hat. Weil man entweder andere verletzt hat oder weil man sich selber noch nicht verziehen hat, es noch nicht kann. Dann will man von jemandem hören „Alles ist gut. Wir packen das. Mach dir mal keinen Kopf. Und nun, was Schönes.“ Das könnte man so verstehen, als würde ich vor meinen Problemen weglaufen. Das ist so aber nicht. Ich bin mir nur sicher, dass solche positiven Zuwendungen viele negative Gedanken verscheuchen können. Dass man anders an sie denkt, dass man sich traut sie wieder zu betrachten, sich endlich selbst auch verzeiht (jemand anders hats ja auch schon getan) oder das Problem vielleicht sogar lösen kann.

Es gibt so viele Faktoren die die eigenen Entscheidungen beeinflussen und so oft beeinflusst man selber andere Menschen. Niemand ist gegen all das gefeit. Und vielleicht ist das auch gut und richtig so, das kann ich grade nicht sagen. Jetzt kann ich nur sagen, dass das alles manchmal ziemlich anstrengend ist.

Freundschaft

Was ist das?

Der Zusammenhalt, wenns hart auf hart kommmt, „den kann ich immer anrufen, auch nachts um 4!“, „mit dem kann ich über alles reden“, „mit dem hab ich schon voll viel erlebt!“, „mit dem kann ich Pferde stehlen“, „der würde mich nie verraten“, das Zusammensein, auch wenn alles gut ist, das Teilen der Freude und der Tränen.

Sie kann über weite Entfernungen bestehen oder in der selben Wohnung stattfinden. Die einen brauchen Abstand, die anderen unendlich viel Nähe. Was da richtig oder falsch ist, das darf man vielleicht nicht beurteilen, das kann man vielleicht nicht verstehen. In meinen Augen zeigt sich zwar auch in der zeitweiligen Entbehrung eine große Chance um eine Freundschaft besonders zu halten, das sehen andere aber mit Sicherheit ganz anders.

Ohne alt und schrumplig und deswegen weise zu sein, behaupte ich von mir, dass ich im Bereich Freundschaft schon ein bisschen Erfahrung gesammelt habe. Nicht alles in Form von eigenen Freundschaften, auch durch Beobachten und Zuhören (jaja, die Soziologin…).
Viele Freundschaften leiden, zumindest zeitweilig unter einer Art einseitigem Übergewicht. Wenns dem einen schlecht geht, dann muss der gute Freund das alles mit ausbaden – das klingt nun hart, natürlich ist das auch so gedacht, mit der Freundschaft.
Wenn, ja, wenn sich das auch wieder ausgleicht. Wenn der andere sich wieder fängt. Und dann sagt, „hey, komm her, wie gehts dir? Hast du Probleme? Oder wollen wir uns einfach wieder ins Schöne stürzen? Ach und, danke, dass du für mich da warst.“
Und genau das, das passiert nicht immer. Leider. Und das tut so unendlich weh. Wer schonmal einen guten Freund hatte, der weiß, dass man viel investiert, viel Zeit, eigene Gedanken und Tränen und viel Mitgefühl. Und wenn das nicht irgendwann erwidert wird, fühlt man sich ausgesaugt, leer.
Sicher, wenn man selbst garkein Problem hat, dann braucht man auch nix in dieser Hinsicht zurückzubekommen, alles gut. Und, sowas kann auch dauern. Nicht alles wiegt sich 1:1 auf und das auch noch rasend schnell, don’t get me wrong! Doch wenn irgendwann dieser Punkt erreicht ist, an dem man merkt, da kommt nichts mehr, da ist dieses große schwarze Loch, dann ist es meist schon gefährlich spät. Oder, wenn man beobachtet, mitbekommt, wie mit anderen alles toll ist und bei einem selbst der ganze seelische Mist landet. Na klar, das was einen wirklich verletzlich macht, das vertraut man nur dem engsten Freund an, aber der muss auch noch was von dem positiven haben. Friss nicht da wo du scheißt ist an dieser Stelle nicht ganz richtig. Weinen und dann zusammen lachen, das wäre gut.

Warum schreibe ich das alles? Gerade jetzt?
Weil sich mir in den letzten Jahren schon so viele Gedanken zu dem Thema aufgedrängt haben, die endlich einmal raus wollen. Teile, die ich mit anderen besprochen habe, anderes was in meinem kleinen Kopf einfach so umhergeistert.

Eine weise Frau hat mal zu mir gesagt, dass wenn ich einem Freund jetzt helfe und der das garnicht richtig zu schätzen weiß (scheinbar), dann soll ich mir aber trotzdem sicher sein, dass er in 10, 15, vielleicht 20 Jahren einmal zurückschaut und sagt „ja, damals, da hat mich die Mieke da rausgeholt. Die war eigentlich immer da. Ohne sie wäre manches anders gelaufen. Ich hoffe, sie weiß das.“

Das hilft mir oft sehr. Dieser Gedanke. Manchmal kann man nicht im richtigen Moment danke sagen oder man weiß nicht einmal, wann dieser richtige Moment eigentlich ist.

Und vielleicht denkt ja der ein oder andere von euch darüber nach, über all das was ich hier schreibe. Und denkt an seinen besten Freund und sagt zwischendurch einfach mal: „Danke.“

Die alte Sonne, die gleiche Liebe

Ich sehe das Paar in der Bahn. Sie halten Händchen, sie lächeln einander an und streicheln ihre Hände. Viele, so vertraute Gesten, voller Liebe. Jede davon ein Zeichen der Hingabe und des gegenseitigen Vertrauens.

Das andere Paar im Hafen. Eine im Rollstuhl, der andere schiebt. Bleiben stehen, halten inne und sehen der Sonne beim Untergehen zu. So vertraut. So innig und so voller Liebe – nach all den Jahren.

Beide Paare sind älter, alt, wie auch immer. Nicht im jugendlichen Verliebtsein, nicht mehr in der „frischen Liebe“ – scheinbar.

Es sind Momentaufnahmen. Und doch scheint es genau das zu sein, was ich auch will.

Ich will mit dir in 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, … Jahren auch an dieser Stelle sein. Immer.

Ich wünsche mir, dass auch wir irgendwann einem jungen Paar zeigen können, wie wundervoll die wahre Liebe ist. Nur dadurch, dass wir tun, was wir tun.

Ich will deine Hand halten und auf irgendeiner Bank sitzen. Ich will die Sonne sehen und wissen, dass wir sie schon hundertausendmal haben auf-und untergehen sehen und doch jedes Mal ein Highlight ist.

Denn du bist immer noch da.

Sail away

Gestern wieder gehört, nach langer Zeit.

Insgesamt sollte ich öfter wieder „ins Gestern“ hören.

Sail away – The Rasmus

Once upon a time we had a lot to fight for
We had a dream, we had a plan
Sparks in the air – we spread a lot of envy
Didn’t have to care once upon a time

Remember when I swore
My love is never ending
And you and I will never die
Remember when I swore
We had it all
We had it all

Sail away
It’s time to leave
Rainy days
Are yours to keep
Fade away
The night is calling my name
You will stay
I’ll sail away

Once upon a time we used to burn candles
We had a place to call a home
The dream that we lived
Was better than divine
Every day was like a gift
Once upon a time

Remember when you swore
Your love is never ending
And you and I will never die
Remember when you swore
We had it all
We’d never fall

Sail away
It’s time to leave
Rainy days
Are yours to keep
Fade away
The night is calling my name
You will stay
I’ll sail away

No reason to lie
No need to pretend
I’m grateful to die
To live once again
I’m fearless to fly
And reach for the end
And reach for the end

Sail away

Sail away
It’s time to leave
Rainy days
Are yours to keep
Fade away
The night is calling my name
You will stay
I’ll sail away

Sail away
The night is calling my name
Sail away

Nachtrag

Wirklich interessant, wie viele Menschen mich auf meinen letzten Post angesprochen oder angeschrieben haben. Erstmal freut es mich, wenn ihr Interesse zeigt an dem was ich schreibe, klar. Aber – anscheinend haben mich keineswegs alle richtig verstanden, schade eigentlich. Ich dachte ich hätte „endlich mal” deutlich und nicht durch irgendwelche Metaphern und Blumen geschrieben.

Gut, dann gibt es hier also einen Nachtrag zu dem Post.

1. Mir geht es gut, Danke.

2. Es ist meine Meinung über die ich hier schreibe, mein Eindruck. Gemischt mit den Erkenntnissen aus einem Bericht, ich denke das habe ich deutlich gesagt – wieso kritisiert man daran rum? Das tue ich doch auch in keinster Weise.

3. Ich habe mich durchaus „schlau” gemacht, bevor ich das geschrieben habe was hier nun steht. Ich habe erstens den Artikel gelesen, welcher den Auslöser bot und des Weiteren macht sich jeder Mensch seine eigenen Gedanken zum Thema – oder es wäre schön wenn es jeder tut.
Ich habe mich bereits mit einigen Menschen unterhalten, die betroffen sind von Depressionen. Die darüber nachdenken oder dachten, sich das Leben zu nehmen. Nicht alle haben so offen über den Kern des Problems geredet, bei einigen konnte man es nur erahnen, vermuten, dass eine tiefe, psychische Verletzung für die Gedanken verantwortlich ist. Dass da etwas in ihnen lauert, was das Leben schwer und dunkel macht.
Warum sollte die Meinung dieser Menschen, nur weil sie vielleicht nicht gleich mit dem Zaunpfahl winken, mir einen schlechteren Eindruck von der Materie geben, als jemand der jeden Tag über sein Elend schreibt? Ich finde es schwer mit Menschen umzugehen, die offen und scheinbar gerne leiden. Weil es häufig so überzogen und theatralisch, sarkastisch übertraurig wirkt. Das kann sehr schwer sein. Aber auch damit kann man umgehen!
Und sicherlich ist das eine Form der Depression, aber was ich meine ist, das ist nicht die Form die ich kennengelernt habe. Ich kenne eher diese stille, schwelende Form, diese die unerkannt bleiben will und die für Rückzug und viel Traurigkeit sorgt. Eine Belastung, die sich auf andere Menschen auszuweiten beginnt. In meinen Augen sind die anderen Menschen, die die „gerne“ leiden, auf einem anderen Weg. Sie sind ebenso krank, das will ich niemandem „absprechen“, aber sie haben eventuell, und vielleicht täusche ich mich hier, einen Schritt gemacht, den die anderen noch nicht geschafft haben. Sie sind sich ihrer Probleme bewusst und sie gehen auf eine bestimmte Art damit um. Sie konfrontieren sich, und meist auch ihre Mitmenschen, nahezu tagtäglich mit ihrem Problem, sie verschweigen es nicht. Das ist doch genau das, was ich mir gedacht habe. Es ist wichtig, darüber zu reden. Sicher wäre es für Beteiligte leichter, wenn die Betroffenen heiterer wären und ja, es ist anstrengend mit jemandem zu reden, der stets das schlechte in den Dingen sucht, aber wenn es hilft? Ist doch spitze. Dann macht so weiter, ehrlich – besser, als sich einsam irgendwo zu verkriechen. Vielleicht kommt man von da aus weiter.
Aber eben weil diese Menschen schon reden richten sich meine Worte eher an die anderen, eher an eine andere „Form“.
Nein, natürlich habe ich keine eigenen Erfahrungen mit der Depression. Nein, ich selber bin nicht krank. Aber muss ich das denn? Das wäre ja verrückt. Es hat ja auch nicht jeder Therapeut die Probleme seines Patienten. Und wie absurd ist es bitte mir vorzuwerfen ich wüsste nicht genug über dies Thema? Ich versuche es zumindest und rede offen darüber. Sage, dass ich bereit bin mich hier auf Unterhaltungen einzulassen. Zuzuhören. Da sollte man doch froh drüber sein, oder nicht? Oder begehe ich hiermit einen Fehler?
Ich denke nicht. Und ich mache so weiter. Ich bleibe bei meiner Meinung und mache so weiter. Ich rede von Offenheit, dann lasst mich auch offen sein. Ich greife hier doch niemanden an – oder?
Ich glaube nicht. Im Grunde haben mich einige auch richtig verstanden, nur ein paar vielleicht nicht. Vielleicht weil sie sich ertappt gefühlt haben. In welcher Weise auch immer.

Das ist mir auch gar nicht wichtig zu ergründen. Ich wollte sagen, dass ich weiterhin so denke wie vor ein paar Wochen und, dass ich hoffe vielleicht auf längere Sicht ein paar Menschen damit positiv erreicht habe. Das würde mich sehr freuen.

„Trust in my self righteous suicide“

Vor ein paar Tagen habe ich einen Artikel in der Neon gelesen.

Hat mich einige Zeit beschäftigt, was da geschrieben wurde. Es geht um Selbstmord – oder vielmehr um die Menschen, die nach einem solchen zurückbleiben.
Die Familie, die Freunde, die Verwandten.

Sie erzählen davon, dass die jeweiligen Mitglieder der Familie schon lange Probleme hatten. Sie waren depressiv, einige wollten sterben, bei anderen war es in dem Moment überraschend.
In einer Sache sind sie sich alle einig, es hätte ihnen vermutlich geholfen, wenn die Krankheit ihrer Geliebten bekannter wäre. Wenn man darüber reden dürfte.

„Depressionen sind eine tödliche Krankheit, ebenso wie Krebs.“

Selbst in der eigenen Familie sind die Probleme meist unthematisiert geblieben, über das Geschehene wird geschwiegen, das ist mit das Schlimmste.

Ich denke immer mal über dieses Thema nach. Ja, es gibt das Recht für jeden Menschen sich umzubringen, das sehe ich so. Jeder Mensch ist Herr seines Lebens und es sollte ihm diese Entscheidungsfreiheit gegeben sein. Dennoch ist es eine der härtesten, wenn nicht die härteste Entscheidung im Leben eines Menschen.

Will ich leben?

„Das kann man seinen Angehörigen doch nicht antun, da darf man aber niemand anderen mit reinziehen…“ Ja, das wäre „optimal“ aber, wie soll das gehen? Unweigerlich sind andere Menschen beteiligt.
So ein schwieriges Thema, so komplex, so wichtig und so unbesprochen.

Das sollte sich ändern. Es sollte öffentlicher werden, nicht nur wenn sich Personen des öffentlichen Lebens gegen eben dieses entscheiden, jeder Mensch ist dort gleichermaßen wichtig, über jeden darf geredet werden.

Und vor allem über das, was den Menschen dazu getrieben hat. Die Angst, die Depressionen, die Unzufriedenheit, die Probleme.

Ich weiß nicht, was ich mit diesem Text bei jedem von euch bezwecken will, vielleicht bewege ich etwas.
Redet mit jemandem, öffnet euch, ihr Menschen.

Es ist doch keine Schande, sich retten zu lassen.

I think….

In the darkest moments of your live, you will know what’s really good.

In the happiest moments you’ll often try to keep them.

In those nasty sorry moments you will think it’s over.

But always – you will know

Someone is there
Keeping your head up
helping you through
laughing with you
drying your tears
telling you

I’m here. It’s alright.

You

Trouble means the absence of rest.

You should say yourself you love you – just the way you are.

Those tiny little words will do way more you can imagine.

So look yourself in the eye, open your lips and let those words get out.

Or, just listen to your heart –

Im sure it’s telling you all the time

It loves the way your living.