Entscheidungen

Ich kann nichts für die Entscheidungen anderer. Ich bin für mich verantwortlich, das sehe ich ein. Und manchmal kotze ich mich aus und lasse alles raus – sicherlich geht es da oft um Fehler die ich selbst gemacht habe, aber das will ich damit auch nicht bestreiten.

Manchmal fragt man bei anderen Menschen um Entschuldigung für das was man selber getan hat. Weil man entweder andere verletzt hat oder weil man sich selber noch nicht verziehen hat, es noch nicht kann. Dann will man von jemandem hören „Alles ist gut. Wir packen das. Mach dir mal keinen Kopf. Und nun, was Schönes.“ Das könnte man so verstehen, als würde ich vor meinen Problemen weglaufen. Das ist so aber nicht. Ich bin mir nur sicher, dass solche positiven Zuwendungen viele negative Gedanken verscheuchen können. Dass man anders an sie denkt, dass man sich traut sie wieder zu betrachten, sich endlich selbst auch verzeiht (jemand anders hats ja auch schon getan) oder das Problem vielleicht sogar lösen kann.

Es gibt so viele Faktoren die die eigenen Entscheidungen beeinflussen und so oft beeinflusst man selber andere Menschen. Niemand ist gegen all das gefeit. Und vielleicht ist das auch gut und richtig so, das kann ich grade nicht sagen. Jetzt kann ich nur sagen, dass das alles manchmal ziemlich anstrengend ist.

Freundschaft

Was ist das?

Der Zusammenhalt, wenns hart auf hart kommmt, „den kann ich immer anrufen, auch nachts um 4!“, „mit dem kann ich über alles reden“, „mit dem hab ich schon voll viel erlebt!“, „mit dem kann ich Pferde stehlen“, „der würde mich nie verraten“, das Zusammensein, auch wenn alles gut ist, das Teilen der Freude und der Tränen.

Sie kann über weite Entfernungen bestehen oder in der selben Wohnung stattfinden. Die einen brauchen Abstand, die anderen unendlich viel Nähe. Was da richtig oder falsch ist, das darf man vielleicht nicht beurteilen, das kann man vielleicht nicht verstehen. In meinen Augen zeigt sich zwar auch in der zeitweiligen Entbehrung eine große Chance um eine Freundschaft besonders zu halten, das sehen andere aber mit Sicherheit ganz anders.

Ohne alt und schrumplig und deswegen weise zu sein, behaupte ich von mir, dass ich im Bereich Freundschaft schon ein bisschen Erfahrung gesammelt habe. Nicht alles in Form von eigenen Freundschaften, auch durch Beobachten und Zuhören (jaja, die Soziologin…).
Viele Freundschaften leiden, zumindest zeitweilig unter einer Art einseitigem Übergewicht. Wenns dem einen schlecht geht, dann muss der gute Freund das alles mit ausbaden – das klingt nun hart, natürlich ist das auch so gedacht, mit der Freundschaft.
Wenn, ja, wenn sich das auch wieder ausgleicht. Wenn der andere sich wieder fängt. Und dann sagt, „hey, komm her, wie gehts dir? Hast du Probleme? Oder wollen wir uns einfach wieder ins Schöne stürzen? Ach und, danke, dass du für mich da warst.“
Und genau das, das passiert nicht immer. Leider. Und das tut so unendlich weh. Wer schonmal einen guten Freund hatte, der weiß, dass man viel investiert, viel Zeit, eigene Gedanken und Tränen und viel Mitgefühl. Und wenn das nicht irgendwann erwidert wird, fühlt man sich ausgesaugt, leer.
Sicher, wenn man selbst garkein Problem hat, dann braucht man auch nix in dieser Hinsicht zurückzubekommen, alles gut. Und, sowas kann auch dauern. Nicht alles wiegt sich 1:1 auf und das auch noch rasend schnell, don’t get me wrong! Doch wenn irgendwann dieser Punkt erreicht ist, an dem man merkt, da kommt nichts mehr, da ist dieses große schwarze Loch, dann ist es meist schon gefährlich spät. Oder, wenn man beobachtet, mitbekommt, wie mit anderen alles toll ist und bei einem selbst der ganze seelische Mist landet. Na klar, das was einen wirklich verletzlich macht, das vertraut man nur dem engsten Freund an, aber der muss auch noch was von dem positiven haben. Friss nicht da wo du scheißt ist an dieser Stelle nicht ganz richtig. Weinen und dann zusammen lachen, das wäre gut.

Warum schreibe ich das alles? Gerade jetzt?
Weil sich mir in den letzten Jahren schon so viele Gedanken zu dem Thema aufgedrängt haben, die endlich einmal raus wollen. Teile, die ich mit anderen besprochen habe, anderes was in meinem kleinen Kopf einfach so umhergeistert.

Eine weise Frau hat mal zu mir gesagt, dass wenn ich einem Freund jetzt helfe und der das garnicht richtig zu schätzen weiß (scheinbar), dann soll ich mir aber trotzdem sicher sein, dass er in 10, 15, vielleicht 20 Jahren einmal zurückschaut und sagt „ja, damals, da hat mich die Mieke da rausgeholt. Die war eigentlich immer da. Ohne sie wäre manches anders gelaufen. Ich hoffe, sie weiß das.“

Das hilft mir oft sehr. Dieser Gedanke. Manchmal kann man nicht im richtigen Moment danke sagen oder man weiß nicht einmal, wann dieser richtige Moment eigentlich ist.

Und vielleicht denkt ja der ein oder andere von euch darüber nach, über all das was ich hier schreibe. Und denkt an seinen besten Freund und sagt zwischendurch einfach mal: „Danke.“