„Trust in my self righteous suicide“

Vor ein paar Tagen habe ich einen Artikel in der Neon gelesen.

Hat mich einige Zeit beschäftigt, was da geschrieben wurde. Es geht um Selbstmord – oder vielmehr um die Menschen, die nach einem solchen zurückbleiben.
Die Familie, die Freunde, die Verwandten.

Sie erzählen davon, dass die jeweiligen Mitglieder der Familie schon lange Probleme hatten. Sie waren depressiv, einige wollten sterben, bei anderen war es in dem Moment überraschend.
In einer Sache sind sie sich alle einig, es hätte ihnen vermutlich geholfen, wenn die Krankheit ihrer Geliebten bekannter wäre. Wenn man darüber reden dürfte.

„Depressionen sind eine tödliche Krankheit, ebenso wie Krebs.“

Selbst in der eigenen Familie sind die Probleme meist unthematisiert geblieben, über das Geschehene wird geschwiegen, das ist mit das Schlimmste.

Ich denke immer mal über dieses Thema nach. Ja, es gibt das Recht für jeden Menschen sich umzubringen, das sehe ich so. Jeder Mensch ist Herr seines Lebens und es sollte ihm diese Entscheidungsfreiheit gegeben sein. Dennoch ist es eine der härtesten, wenn nicht die härteste Entscheidung im Leben eines Menschen.

Will ich leben?

„Das kann man seinen Angehörigen doch nicht antun, da darf man aber niemand anderen mit reinziehen…“ Ja, das wäre „optimal“ aber, wie soll das gehen? Unweigerlich sind andere Menschen beteiligt.
So ein schwieriges Thema, so komplex, so wichtig und so unbesprochen.

Das sollte sich ändern. Es sollte öffentlicher werden, nicht nur wenn sich Personen des öffentlichen Lebens gegen eben dieses entscheiden, jeder Mensch ist dort gleichermaßen wichtig, über jeden darf geredet werden.

Und vor allem über das, was den Menschen dazu getrieben hat. Die Angst, die Depressionen, die Unzufriedenheit, die Probleme.

Ich weiß nicht, was ich mit diesem Text bei jedem von euch bezwecken will, vielleicht bewege ich etwas.
Redet mit jemandem, öffnet euch, ihr Menschen.

Es ist doch keine Schande, sich retten zu lassen.

2 Antworten auf „„Trust in my self righteous suicide““

  1. Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn die Menschen mehr und offener über ihre Probleme und Bedürfnisse sprechen würden. Nur wenn diese einem offenbart werden, kann man auch auf diese eingehen. Leider erwarten da nur all zu viele, dass man Ihnen was von den Augen abliest oder aber haben Angst als Belastung wahrgenommen zu werden, wenn sie aussprechen was sie beschäftigt. Letzteres kenne ich leider nur all zu gut auch von mir selber. In den letzten Wochen wurde mir da aber sehr geholfen ein paar neue Perspektiven zu gewinnen und ich hoffe, dass dann nicht nur meine Wenigkeit in Zukunft mehr oder konstruktiver den Mund auf bekommt, sondern auch durch solche Geschichten wie den Slam von Julia Engelmann und so manch weiteren mutigen Menschen mehr im Alltag diese Gesellschaft irgendwann noch einmal die Kurve kriegt…

  2. „Sich retten lassen“ – klingt gut, ist aber keineswegs so einfach, wie es sich vielleicht anhört.
    Es gibt zum Thema Depression einen wunderbaren Blog (verdammt – heißt es eigentlich DAS oder DER Blog?): http://blogs.stern.de/dasgegenteilvontraurig/
    Mal reinlesen und dann vielleicht besser verstehen, wie sich Depression für die betreffenden Betroffenen anfühlt.

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